Schaben

Schaben

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scha|ben ['ʃa:bn̩] <tr.; hat:
a) durch wiederholtes und festes Darüberstreichen mit etwas Scharfem, Rauem säubern, glätten, von einer Schicht befreien:
Mohrrüben schaben.
b) durch Schaben (a), Raspeln oder Reiben in feinen Streifen und Stücken abtrennen und so klein schneiden:
einen Apfel schaben.
Syn.: zerkleinern.
c) durch Schaben entfernen:
den Lack vom Brett, das Fleisch von den Knochen schaben.
Syn.: kratzen, scheuern.

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scha|ben 〈V. tr.; hat
1. reiben, kratzen u. dabei von Schmutz, Unebenheiten o. Ä. befreien (Möhren, Leder)
2. rasch in dünne Streifen od. kleine Stückchen zerschneiden (Fleisch)
3. reiben u. dabei ein kratzendes Geräusch erzeugen
● ein Bild \schaben eine aufgeraute Platte stellenweise glätten, so dass ein Bild entsteht; →a. Schabkunst; sich den Bart (eigtl.: das Gesicht) \schaben sich rasieren [<ahd. scaban „kratzen, scharren, radieren“, engl. shave „schaben“, got. skaban „scheren“; zu idg. *skab-, *skap-, *skabh „schaben“; verwandt u. a. mit Schaft, Schuppe, Schaff, schaffen, Schoppen]

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scha|ben <sw. V.; hat [mhd. schaben, ahd. scaban, urspr. = mit einem scharfen Werkzeug arbeiten, schneiden, spalten, verw. mit schaffen]:
1.
a) etw. säubern, glätten, von einer Schicht befreien, indem man immer wieder mit etw. Scharfem, Rauem fest darüberstreicht, -fährt:
Möhren s.;
Ü sich den Bart s. (abrasieren);
b) durch Schaben, Raspeln, Reiben o. Ä. zerkleinern:
Sellerie s.
2.
a) auf, an etw. entlangfahren u. dabei ein leises, kratzendes Geräusch hervorbringen; an, auf etw. scheuern:
das rechte Vorderrad schabt am Kotflügel;
b) reiben, scheuern:
warum schabst du dir dauernd die Backe?
3. durch Schaben entfernen:
den Lack vom Brett s.;
die Teigreste aus dem Topf s.
4. <s. + sich> [H. u.] (Jugendspr.) sich ärgern:
da würde ich mich auch s.

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I
Schaben
 
[althochdeutsch scaban, ursprünglich »schneiden«, »spalten«], spanendes Feinbearbeitungsverfahren mit in einer Hauptrichtung bewegtem Werkzeug zur Einebnung vorbearbeiteter Werkstückflächen. Durch Schaben werden zu hohe Stellen einer Fläche, die durch Tuschieren sichtbar gemacht wurden, von Hand mit einem Schaber oder maschinell (z. B. bei Zahnrädern) mithilfe einer Schabezahnstange oder eines Schabezahnrads abgetragen. Das Schaben wird zur Endbearbeitung von Gleit- und Führungsbahnen, Pass-, Dichtungs-, Maß- und Auflageflächen angewendet.
 
II
Schaben
 
[mittelhochdeutsch scabe »Mottenlarve«], Blattariae, Blattaria, Blattodea, weltweit verbreitete Ordnung der Insekten mit etwa 3 500 Arten (in Mitteleuropa 15, einige davon eingeschleppt), bereits seit dem Karbon, seit etwa 360 Mio. Jahren, bekannt. Körper meist abgeflacht, 2-100 mm lang, mit kauenden Mundteilen, Fühler sehr lang, peitschenförmig, Laufbeine mit stark bedornten Schienen; Vorderflügel derb (Deckflügel), Hinterflügel häutig, die Flügel sind oft verkürzt, besonders bei den Weibchen; Körperende mit einem Paar gegliederter Raife. Die Verwandlung ist unvollständig (Hemimetabolie; Metamorphose). Die Eier werden in Eipaketen (Ootheken) aus erhärtetem Drüsensekret abgelegt oder auch vom Weibchen eine Zeit lang getragen. Schaben sind besonders in feuchtwarmen tropischen Urwaldgebieten heimisch; meist nachtaktive, sehr flinke Läufer, häufig Allesfresser, pflanzliche Nahrung bevorzugend; manche Schaben sind Gäste in Ameisen- oder Termitennestern. Einige Arten werden schädlich in Bäckereien, Gewächshäusern, Küchen, Vorratsräumen u. ä. Plätzen, wobei Krankheits- und Fäulniserreger auf Lebensmittel übertragen werden können. Kosmopolitische Schaben sind die Deutsche Schabe (Hausschabe, Blatella germanica, bis 15 mm lang, hellbraun, mit zwei dunklen Längsstreifen auf dem Halsschild) sowie die beiden zur Familie Blattidae (Hausschabe) gehörenden Arten Amerikanische Schabe (Periplaneta americana, 23-36 mm lang, rotbraun, mit rostgelber Binde am hinteren Halsschildrand) und Orientalische Schabe (Küchenschabe, Kakerlak, Blatta orientalis, 20-30 mm lang, dunkelbraun).
 

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scha|ben <sw. V.; hat [mhd. schaben, ahd. scaban, urspr. = mit einem scharfen Werkzeug arbeiten, schneiden, spalten, verw. mit ↑schaffen]: 1. a) etw. säubern, glätten, von einer Schicht befreien, indem man immer wieder mit etw. Scharfem, Rauem fest darüber streicht, fährt: Möhren s.; ..., die zu Hause in einer wasserfleckigen Schürze am Schüttstein stand und ihre Rüben schabte (Gaiser, Jagd 117); etw. blank s. (so schaben, dass es blank wird); (Gewerbespr.:) Felle s.; (Technik:) ein Werkstück [maschinell] s.; Ü Zu beiden Seiten des Abwassers schabten (rasierten 1 a) Barbiere ihre Kunden (Th. Mann, Joseph 748); Er kaufte Rasierklingen und schabte sich (rasierte sich), bis er blutete (Bieler, Bonifaz 171); vollbusiges Mädchen, schabt (rasiert 1 c) sich die Achseln (Bieler, Bonifaz 147); jmdm., sich den Bart s. (abrasieren); b) durch Schaben, Raspeln, Reiben o. Ä. zerkleinern: Sellerie s.; ein [fein] geschabter Apfel. 2. a) [mit der scharfen, rauen Seite] auf, an etw. entlangfahren u. dabei ein leises, kratzendes Geräusch hervorbringen; an, auf etw. scheuern: das rechte Vorderrad schabt am Kotflügel; das Schutzblech war so verbogen, dass es am Reifen schabte; b) reiben, scheuern: Höfels Finger schabten nervös auf dem Strohsack (Apitz, Wölfe 212); ich schabte mich [mit dem Handrücken] am Kinn; Der Major blätterte noch einmal die Meldungen durch, wobei er sein Kinn genussvoll schabte (Kirst, 08/15, 272); warum schabst du dir dauernd die Backe?; Dann schabte er sich den Rücken gegen den Baumstamm (Kirst, 08/15, 808); ich habe mir die Finger wund geschabt (die Finger so geschabt, dass sie wund wurden). 3. durch Schaben entfernen: den Lack vom Brett s.; Teichmann nahm sein Messer und schabte das Fleisch vom Knochen (Ott, Haie 165); die Teigreste aus dem Topf, von der Tischplatte s.; Pythagoras ... schabte mit einem dürren Stück Holz Schneckenreste aus der tief gemeißelten Gravur (Ransmayr, Welt 51); 1947 schabten sich die Menschen mit Tonseife den Schmutz vom Körper (Spiegel 3, 1966, 16). 4. <s. + sich> (Jugendspr.) sich ärgern: er hat sich unheimlich geschabt; da würde ich mich auch s.

Universal-Lexikon. 2012.

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